Luzern ist eine der Pilotstädte, die Veloschnellstrassen eingeführt hat. Im letzten Mai hat das Volk zudem deutlich Ja zu einem Ausbau des Velowegnetzes gesagt. Ein Augenschein vor Ort.
Die Stadt Luzern ist dank ihrer direkten Lage am Vierwaldstädtersee, ihrer Nähe zu den Alpen und den zahlreichen Sehenswürdigkeiten ein attraktives Ausflugsziel. Wir wollen es genauer wissen und machen uns auf zu einer E-Bike-Tour quer durch die City – dabei nehmen wir auch gleich das Veloverkehrsnetz unter die Lupe. Am 15. Mai dieses Jahres hatten die Stadtluzerner bei einer Volksabstimmung mit 71.5 Prozent deutlich für ein verbessertes Velowegnetz votiert. Seit der Pandemie hat sich die Zahl der Velo- und E-Bike-Fahrer in der Stadt merklich erhöht: Die auf dem Stadtgebiet verteilten 12 Velozählstellen haben in den letzten gut zwei Jahren eine Zunahme von durchschnittlich 10 Prozent registriert. Hinzu kommt, dass Luzern eine von fünf Schweizer Städten ist, die 2016/17 am Pilotprojekt für die Einführung von Veloschnellstrassen teilgenommen hat. In Luzern wurde für diese Testphase die stark frequentierte Bruchstrasse mit der unmittelbar anschliessenden Taubenhausstrasse ausgewählt.
Wir starten allerdings nicht in der Innenstadt, sondern beim Verkehrshaus auf dem Lido-Gelände direkt am Vierwaldstättersee. Es ist 8 Uhr an einem schwül-heissen Augusttag. Noch ist das Verkehrshaus geschlossen. Doch, wenn es seine Tore öffnet, strömen Menschen aller Generationen hinein, um sich der Faszination der vielfältigen Art von Mobilität aus verschiedenen Epochen hinzugeben. Ich sitze komfortabel auf dem neuen Vado Turbo 5.0 2022 von Specialized, das mit dem Garmin Bike-Radar bestückt ist. Der integrierte MasterMind-TCD-Sensor warnt mit einem akustischen, visuellen und haptischen Signal, sollte von hinten ein Fahrzeug zu dicht auffahren.
Ein Löwe für den Heldentod
Von der Lido- biegen wir auf die verkehrsreiche Haldenstrasse ein. Zum Glück werden wir auf den roteingefärbten Radweg geleitet. Mit sicherem Gefühl fahren wir zügig ins Zentrum und biegen vor der Seebrücke in die Altstadt ein, um die erste Sehenswürdigkeit zu besichtigen: das Löwendenkmal. Der in eine Felswand gehauene, sterbende Löwe ist Sinnbild und Andenken für die 1792 beim Tuileriensturm gefallenen Schweizergardisten. Weil wir so früh unterwegs sind, teilen wir den Anblick auf das zehn mal sechs Meter grosse Monument nur mit einem jungen, asiatischen Paar.
Später wird es hier voll sein von Tagestouristen, die sich vor dem Löwen fotografieren, um dann den angrenzenden Gletschergarten zu besuchen. Dieser wurde 1873 gegründet und gehört zu den ältesten Sehenswürdigkeiten der Schweiz. Ein Alpenpark, ein Museum, ein Spiegel-Labyrinth und die vor einem Jahr eröffnete Felsenwelt gehören unter anderem zu dieser begehbaren Attraktivität. Wir pedalieren zur Museggmauer hoch, dem mittelalterlichen Wahrzeichen von Luzern. Sie wurde im 13. Jahrhundert als Stadtbefestigung errichtet. Neun Türme krönen die imposante, 870 Meter lange Mauer.
Stark befahrene Kantonsstrassen
Bis anhin haben wir uns dem Stadtverkehr entzogen. Doch nun geht es von der Anhöhe hinunter zur Seebrücke. Sie ist das Nadelöhr der Stadt und für umliegende Agglomerationen die beste und oft einzige Verbindung in und durch Luzern. Auf ihr drängen sich Autofahrer, Busse, Fussgänger und Velofahrer dicht an dicht. Auch wenn ein Veloweg markiert ist, ist höchste Konzentration gefordert. Der Platz zwischen Auto und Fahrrad ist eng bemessen. Gleich nach der Seebrücke biegen wir auf die Bahnhofstrasse und auf Umwegen zur Reuss ab und vermeiden so die Weiterfahrt auf der gefährlichen Zentral-, beziehungsweise Pilatusstrasse mitten durch das Geschäftszentrum Luzerns.
Den kompletten Bericht und das Fazit gibt es im Magazin easybiken zu lesen. Die Ausgabe 2/22 lässt sich online bestellen.
Die Route durch Luzern ist auch bei Komoot zu finden.
Maja Fueter, Fotos: Martin Platter
aus: easybiken, Heft Nr. 2/2022