Der TQ HPR-50-Mittelmotor erwies sich im Scott Solace Gravel eRide 10 als perfekter Gentleman, wenn es richtig steil wurde. Sehr leise und genügend stark beflügelte der Kraftzwerg das elegante Gravel-Bike samt Reiter.
Während des Tests des Scott Solace Gravel habe ich am «Dodici Apostoli» von Martin Born teilgenommen. Der frühere «Sport»- und «Tagi»-(Rad-)Sportjournalist hat vor 39-Jahren um seinen Wohnort Rorbas im Zürcher Unterland eine Art Mini-Alpenbrevet aus der Taufe gehoben. Mit den Jahren wurde es zum Anziehungspunkt von allerlei Radsportenthusiasten und früheren Radprofis. Die «Apostel», zwölf an der Zahl, stehen für fiese Rampen und Minipässe über die zahlreichen Anhöhen rund um Rorbas, so, dass sich am Schluss rund 90 km und 2000 Höhenmeter summieren. Im letzten September kamen noch brütende 30 Grad hinzu. Also nichts für Weichgesottene oder Untrainierte.
Da kam das Scott Solace Gravel gerade recht. Es ist zwar für Kieswege und leichte Trails konzipiert, rollt aber auch auf asphaltierten Strassen wunderbar. Ich wollte ausprobieren, ob die knapp 500 Wh ausreichten, um mich über die Hügel zu tragen und schauen, wie das Light-Assist-Gravelbike in der Gruppe der Hardcore-Rennradfahrer aufgenommen wird. Hilfreich war, dass der TQ HPR-50-Antrieb nahezu geräuschlos ist. Von vielen wurde er zunächst gar nicht wahrgenommen. Vanessa, eine gut trainierte junge Frau von geschätzten 30 Jahren war die erste, die mich unterwegs auf das Bike ansprach und interessiert meinen Ausführungen lauschte. Dies in einer achtprozentigen Steigung, in der sie locker neben mir herpedalierte. Dank Motorunterstützung – ich wählte die geringste Unterstützungsstufe, da ich nicht wusste, wie weit die Akkus halten würden – konnte auch ich in der Steigung noch sprechen. Trotzdem der Motor «nur» mit ca. 70 Watt anschob, konnte ich in einer angenehm hohen Tretkadenz von etwa 75 U/min. den Berg hochkurbeln. Möglich machte dies auch das grosse Übersetzungsspektrum der SRAM Zwölfgang-Schaltung von 420 Prozent. Im kleinsten Gang legte ich pro Pedalumdrehung nur etwa 1,9 Meter zurück.
Zwischen den Steigungen schaltete ich die Motorunterstützung ab, um nicht unnötig Energie zu verbrauchen, die mir dann womöglich am Schluss fehlte. Die dritte Steigung, die fünf bis sechs Prozent aufwies, fuhr ich sogar komplett ohne Motorunterstützung. So schaffte ich die ersten 950 Höhenmeter und 40 km alleine mit dem 160-Wattstunden-Range-Extender. Die Beine drehten gut, der Rücken zickte ebenfalls nicht und auch der Hintern schmerzte nicht. Typisch für die ersten zwei Stunden, in denen die Temperaturen noch erträglich und ein leichter Wind für zusätzliche Kühlung sorgte. Wie üblich stellte sich eine Euphorie ein, in der ich es bergab zügig laufen liess und auch auf der Fläche mitführte.
Scott
Der komplette Testbericht ist in der Ausgabe 1/24 im Magazin easybiken zu lesen.
Was man sonst noch so alles mit dem Solace Gravel anstellen kann, das es ab 6000 Franken in verschiedenen Ausführungen zu haben gibt, zeigt der stimmungsvolle Film.
Weitere Testberichte gibt es in der Ausgabe 1/24 im Magazin easybiken.
Text und Fotos: Martin Platter
aus: easybiken, Heft Nr. 1/2024