Mit dem Kemen SUV 10 hat Orbea einen klassischen Allrounder auf die grossvolumigen Reifen gestellt, der sich sowohl in der Stadt als auch im Gelände keine Blösse gibt und noch dazu gut aussieht.
Die meinen es wirklich ernst. Das ist der erste Gedanke, der einem auf den ersten Metern mit dem Orbea Kemen SUV 10 durch den Kopf geht. Die Sitzposition ist wie auf einem hochwertigen Mountainbike. Der Lenker ist breit, die Haltung des Oberkörpers ziemlich aufrecht, was auf Anhieb eine gute Fahrsicherheit vermittelt. Ich sitze aber nicht auf einem Mountainbike, sondern auf einem SUV-Bike, also einer Kreuzung zwischen einem City- und einem Mountainbike. Entsprechend komplett ist die Ausrüstung mit Schutzblechen, Gepäckträger und Licht; letzteres sogar mit Fernlicht.
Um den Fahrkomfort zu erhöhen, führt eine hochwertige Fox-34- Float-Federgabel das Vorderrad. Beide Räder sind mit voluminöser 2,35-Zoll-Bereifung ausgestattet. Damit gibt‘s in der Stadt bestimmt keine unüberwindbaren Hindernisse. Sogar Treppen bügelt das Kemen glatt – wenn man den Mut dazu hat. Schub liefert der geräuscharme und kräftige EP8-Zentralmotor von Shimano. Der Strom dazu kommt aus dem 540-Wattstunden-Akku im Unterrohr, der sich zum Laden nicht entfernen lässt. Faszinierend ist, wie filigran und glatt verarbeitet sich der Alurahmen vor allem von der Seite zeigt. Kein Kabel stört die Silhouette. Das innere Rahmendreieck ist gross genug, um zwei grosse Bidons aufnehmen zu können. Oder eine Trinkflasche plus am Sattelrohr den optionalen Range Extender, der nochmals 250 Wattstunden (+ Fr. 649.–) bereithält und über die reguläre Ladebuchse am Rahmen angeschlossen wird. Als Zückerchen obendrauf gibt‘s noch eine versenkbare Sattelstütze.
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Kommentar
Es ist schwierig, nicht vom Orbea Kemen SUV 10 begeistert zu sein. Die Spanier haben mit dem geländetauglichen Urban-Bike einen Alleskönner auf die grossvolumigen Reifen gestellt, der auf jedem Terrain eine gute Figur macht; sei es nun in der Stadt über Tramschienen,
Treppen und hohe Randsteine oder im Gelände auf kniffligen Wurzeltrails. Das Bike lädt mit seiner kompletten Ausrüstung förmlich zu ausgedehnten Touren mit Gepäck ein, macht aber auch beim täglichen Einkauf oder Pendeln zur Arbeit viel Freude und ist obendrein noch schön zum Anschauen. Das Bordeauxrot des Rahmens ist ein echter Eyecatcher und mit einem Preis von Fr. 5399.– kostet das Kemen nicht die Welt.
Den kompletten Testbericht gibt es im Magazin easybiken. Die Ausgabe 1/23 lässt sich online bestellen.
Text und Fotos: Martin Platter
aus: easybiken, Heft Nr. 1/2023