15 Jahre nach dem «Stromer» ist Thomas Binggeli alias «Thömu» mit dem futuristisch anmutenden Twinner der nächste grosse Wurf gelungen. easybiken unterhielt sich mit dem 49-jährigen Unternehmer über die Entstehung des wegweisenden E-Bikes.
easybiken: Welches E-Bike oder andere Fahrzeug diente als Inspirationsquelle für den Twinner?
Thömu Binggeli: Unser Entwicklungsteam ist sehr heterogen zusammengesetzt. Entsprechend vielseitig waren die Inputs. Es gab zahlreiche Inspirationsquellen. Das meiste davon stammt aus der Alltagsmobilität, vorzugsweise mit dem E-Bike. So ist zum Beispiel die Idee der heizbaren Griffe entstanden, die bei kaltem Wetter ein grosses Komfortplus sind und das integrierte ABS.
Welche Lehren wurden aus den Erfahrungen mit der inzwischen verkauften myStromer AG gezogen?
Wie wichtig es ist, dass alle Beteiligten reibungslos miteinander zusammenarbeiten können. Dazu braucht es ein lösungsorientiertes Team aus Entwicklungspartnern und Zulieferern mit Sinn fürs Machbare. Wir haben dabei über den Teller der Fahrradbranche hinausgeschaut. Der Motor wurde durch einen Automobilzulieferer entwickelt und produziert. Auch der Hersteller der Elektronikkomponenten und die Programmierer stammen nicht aus der Velobranche. Geholfen hat uns, dass die Schweiz quasi ein Dorf mit kurzen Wegen ist. Hier stehen sehr viele Fachleute und Hochschulen im Bereich der Elektromobilität zur Verfügung.
Was bedeutet der Name Twinner?
Da gibt es einige Wortspielereien: Thömus Winner zum Beispiel, oder Twin für Zwilling als Hinweis für mehr als eine Nutzung. Der Name wurde übrigens bereits vor 20 Jahren geschützt.
Wie ist die Idee dazu entstanden?
Wie fast immer ist mir die Idee beim Velofahren gekommen. Ich überlegte mir damals, ein Velo fürs Gelände und für die Strasse zu entwickeln.
Wie ist die Software des Twinners aufgebaut?
Wie bei einem Computer läuft die Hardware über ein Bus-System mit BIOS, über das alle Komponenten angesteuert werden. Darüber läuft unser Betriebssystem «Twinner Smart Hub», das sich für künftige Funktionen und Entwicklungen erweitern und übers Handynetz auch updaten lässt.
Wer hat das Rahmenlayout gezeichnet und wer hat es berechnet?
Da kamen wieder die Inputs aus dem Entwicklungsteam, dem unter anderen auch Ernst Thomke angehört, der geistige Vater der «Swatch»-Armbanduhr. Auf ihn geht das Design der Twinner Räder zurück, weg vom Speichenrad – hin zum modernen Carbonrad. Es galten die Prämissen Leichtbau und «form follows function». Berechnet wurde der Rahmen in Zusammenarbeit mit Zulieferern.
Welchem Lastenheft sollte der Twinner genügen?
Wie gesagt, dient die Rahmenform, die aus Karbon besteht, auch der Funktion. Es sollte ein grosser, leicht entnehmbarer Akku integriert werden können. Das Rahmenlayout sollte unterschiedlich grossen Menschen ein gutes Handling sowie leichtes Auf- und Absteigen ermöglichen. Stabile Schutzbleche, Gepäcktransport und eine leistungsfähige Lichtanlage sollten ebenfalls integraler Bestandteil sein wie die kinderleichte Bedienbarkeit. Dabei wollten wir nicht den Stromer kopieren, der vor 15 Jahren erfunden wurde. So ist die Idee entstanden, den Akku beim Twinner von vorne entnehmen zu können.
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Das vollständige Interview gibt es im Magazin easybiken, Ausgabe 2/2023 zu lesen.
Interview und Foto: Martin Platter
aus: easybiken, Heft Nr. /2023