Das Verbier E-Bike-Festival bot Mitte August 2022 ein umfangreiches Rahmenprogramm, bei dem auch der Rennsport nicht zu kurz kam. Das lockte zahlreiche Rennfahrer wie E-Bike-Weltcupsieger Joris Ryf, der im Gespräch mit easybiken seine Einrücke vom Festival schildert – und welche Fehler er bei normalen E-Mountainbikern am häufigsten beobachtet.
Wie hat sich das Verbier E-Bike-Festival in deiner Wahrnehmung entwickelt?
Joris Ryf: Die letzten Jahre war schon viel los, aber das war nichts zu diesem Jahr. Alleine die Bosch E-MTB-Challenge lockte 170 Fahrer. Mehr wäre kaum mehr gegangen. Auch sonst war sehr viel los.
Wie gestaltete sich dein Festival-Programm?
Sehr anstrengend. Ich bin am Dienstag angereist und habe zuerst die Tour um den Mont Blanc bestritten. Drei Tage mit 11000 Höhenmetern und 180 Kilometern, die ich mit meinem Kollegen Eric Lüthi im dritten Rang beendete. Danach folgte ein Ruhetag während dem ich an einer Gourmet-Tour teilgenommen habe.
Welches E-Mountainbike fährst du gerade?
Das neue Bergstrom ATV C. Es wurde eigentlich schon letztes Jahr vorgestellt und hätte zur WM 2021 parat sein sollen. Lieferschwierigkeiten in der Branche verzögerten das Ganze jedoch bis Anfang dieser Saison. Das Warten hat sich jedoch gelohnt. Das neue Bosch Smart-System ist sehr cool wie auch der neue 750-Wattstunden-Akku und die elektronische Schaltung.
Was bewirkt die Fahrstufe «Extended-Boost»?
Bei Bosch gibt es im E-MTB-Modus den «Extended boost», der sich perfekt für schwierige Aufwärtspassagen in Trails eignet. Ein kleiner Kick mit dem Pedal genügt und der Motor schiebt das E-Bike ohne weiteres Zutun des Fahrers zirka zwei Meter weiter. Also genau das, was man braucht, wenn man einen schwierigen Absatz fahren will oder technisch anspruchsvolle Uphills.
Wie gehst du mental vor, wenn du an eine schwierige Passage kommst?
Das Erste ist immer, den Sattel etwas runterzustellen, damit ich mehr Beinfreiheit habe. Dann sollte ein nicht zu grosser Gang eingelegt werden. Vor allem, wenn man den Extended Boost benutzen möchte, ist ein kleiner Gang besser. Fahrtechnisch ist es eigentlich dieselbe Routine, wie wenn man eine schwierige Downhill-Passage fährt. Man schaut voraus und achtet aufs Drumherum.
Welche Fahrfehler beobachtest du bei Normal-E-Mountainbikern am meisten?
Es werden oft zu grosse Gänge gefahren. Zudem ist es noch nicht bei allen angekommen, dass man den Sattel auch den Berg hoch runterstellen kann, um heikle Passagen besser zu meistern.
Was sind deine nächsten sportlichen Ziele?
Ganz klar eine WM-Medaille und das Trikot des E-MTB-Schweizermeisters.
aus: easybiken, Heft Nr. 2/2022